Schrilles Telefonklingeln schreckt das
Bahnpersonal im riesigen U-Bahnnetz von Buenos Aires aus der Alltagsroutine: Ein
kompletter Zug, die U-Bahn Nr. 86 mit 30 Passagieren, ist auf der Fahrt zwischen zwei
Haltestellen urplötzlich verlorengegangen. Trotz hektischer Nachforschungen weiß
niemand, wo sie geblieben ist. Doch scheint die mysteriöse U-Bahn nicht völlig
verschwunden zu sein: Weichen und Lichtsignale springen auf rätselhafte Weise um, immer
wieder sorgt ein mit rasender Fahrt dahindonnernder Geisterzug für Angst und Verwirrung.
Ein junger Mathematiker, David Pratt, wird
mit der weiteren Untersuchung des Falles beauftragt. David trägt Karten und technische
Daten zusammen und entwickelt allmählich einen unheimlichen Verdacht: Die U-Bahn könnte
in eine "Moebius-Schleife" geraten, d.h. in eine andere Zeit- und Raumdimension
übergesprungen sein. Natürlich stößt eine derart bizarre Theorie überall auf
Unglauben...
MOEBIUS ist der erste Spielfilm der
argentinischen Universidad del Cine, der größten privaten Filmhochschule Lateinamerikas,
realisiert von einem Studentenkollektiv unter Leitung von Gustavo Mosquera R. Das Debut
wurde gleich ein Volltreffer: Ein spannender, vielschichtiger und verblüffend
konstruierter Thriller, der die Entdeckung des Leipziger Mathematikers Moebius über die
Durchlässigkeit von Raum und Zeit gekonnt mit den phantastischen Erzählungen eines Jorge
Luis Borges und den Parabeln Franz Kafkas zusammenbringt. Eine atmosphärisch dichte
Kinoreise in das Labyrinth einer Parallelwelt, die beunruhigenderweise direkt unter der
Oberfläche der Alltagsrealität zu beginnen scheint.
Buch und Regie: Gustavo Mosquera R. und
Studentenkollektiv
Mit Guillermo Angelleli (David Pratt),
Roberto Canarghi, Anabella Levy
Argentinien 1996 - 88
Min. - 35 mm - Farbe
Originalfassung mit deutschen
Untertiteln
Filmfestival
Viennale 1997: FIPRESCI-Preis der internationalen Filmkritik